Die Geschichte der Aromatherapie
Der Gebrauch aromatischer Pflanzen sowie die daraus hergestellten Essenzen ist so alt wie die Menschheit.
Der Name Aromatherapie leitet sich ab aus den griechischen Worten Aroma (=Gewürz, Duft) und Therapie (=Behandlung, Heilmethode, Heilkunde), bedeutet "Duftheilkunde".
Die Behandlung von Krankheiten mit aromatischen Pflanzen ist sehr alt. Anfangs wurden Pflanzen vor allem verräuchert oder anderweitig zum Auftragen oder Einnehmen verarbeitet. Erste einfache Destillieranlagen sind aus Mesopotamien aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. bekannt. Auch die alten Ägypter liebten schöne Düfte. Sie verbesserten die Kunst des Destillierens. Von Ägypten aus verbreitete sich die Kenntnis des Destillierens über die gesamte arabische Welt und wurde auch von Griechen und Römern übernommen. Duftwässer und –öle wurden für kosmetische Zwecke, aber auch zum Heilen genutzt.
Im frühen Mittelalter entwickelte sich die Kunst des Destillierens weiter. Das war vor allem dem berühmten Arzt Ibn Sina zu verdanken. Dieses Wissen kam dann im Verlauf der Kreuzzüge und der Eroberung Spaniens durch die Araber nach Europa. Besonders in den Klöstern wurden aromatische Pflanzen angebaut und zu Heilzwecken eingesetzt. In der frühen Neuzeit waren es besonders Paracelsus und Culpeper, die mit ätherischen Ölen experimentierten. Nach ihnen stagnierten die Medizin und damit auch die Nutzung und vor allem die Weiterentwicklung der Heilkunst mit ätherischen Ölen. Sie wurden hauptsächlich eingesetzt, um sich vor Ansteckung bei Seuchen und Krankheiten zu schützen.
Im 20. Jahrhundert erlebte die Verwendung ätherischer Öle für Heilzwecke einen Aufschwung. Dies ist vor allem dem französischen Wissenschaftler und Chemiker René Maurice Gattefossé zu verdanken. Nachdem Gattefossé bei sich selbst schwere, infizierte Verbrennungen an Händen und Kopfhaut erfolgreich mit Lavendelöl behandelt hatte, war sein Interesse an ätherischen Ölen geweckt. Der Begriff „Aromatherapie“ geht auf ihn zurück. Seine Forschungen veröffentlichte er 1937. Sie fanden großen Anklang in der medizinischen Welt. Der Klassiker „Gattefossés Aromatherapie“ ist noch immer erhältlich.
Auch in Italien wurde zunehmend geforscht. Hier ist besonders Prof. Paolo Rovesti zu nennen, der an der Universität Mailand den ersten Lehrstuhl für Aromatherapie errichtete. Er beschrieb die Wirkung besonders von Zitrusölen auf Depressionen und Angstzuständen. Vor allem verwendete er verschiedene Ölmischungen. Zur Behandlung von Angstzuständen verwendete er beispielsweise Bergamotte, Neroli, Petitgrain und Rose. Besonders in Großbritannien konnte sich die Aromatherapie sehr gut etablieren. In Deutschland erkennt man ebenfalls immer mehr den Wert dieser Therapie, die inzwischen wissenschaftlich bestätigt werden konnte.
Die Aromatherapie ist heutzutage anerkannter Teil der Komplementärmedizin und gehört zur Phytotherapie (Pflanzenheilkunde). Ziel der Aromatherapie ist es, auf sanfte natürliche Weise Gesundheit, Vitalität, Wohlbefinden und Lebenskraft zu erhalten und zu stärken.
Wie wirken ätherische Öle auf den Menschen?
Neben den Auswirkungen auf der rein körperlichen Ebene beinflussen ätherische Öle das harmonische Zusammenwirken von Körper, Geist und Seele. Der durch die Duftmoleküle beinflussbare Geruchssinn bewirkt Reaktionen im sogenannten Riechhirn (Olfaktorischer Cortex, Rhinencephalon). Dieser Teil der Grosshirnrinde ist wiederum direkt verbunden mit dem für den Gefühlsbereich zuständigem limbischen System sowie den Steuerzentralen Hypothalamus und Hypophyse. Dabei gehen Hirnforscher davon aus, dass die durch Duftreize erzeugten Nervenerregungen ungefiltert in diese tiefen, entwicklungsgeschichtlich alten Hirnzentren gelangen. Sie wirken unbewusst auf die Gefühlsebene und die Steuerung der Körperfunktionen ein, ohne dass wir uns dessen bewusst werden und ohne Möglichkeit einer willentlichen Steuerung.
Es findet somit eine ständige Wechselwirkung zwischen dem Gefühlsbereich und den körperlichen Funktionen statt. Seelische Zustände beeinflussen die Körperfunktionen - und umgekehrt. Aus diesen Wechselwirkungen zwischen der feinstofflichen und der körperlichen Ebene läßt sich die Körper, Geist und Seele harmonisierende Wirkung sowie die gesundheitsfördernde Wirkung von ätherischen Ölen erklären.
Wirkungen von ätherischen Ölen auf der körperlichen Ebene:
• antiphlogistisch (entzündungshemmend)
• antiseptisch (keimabwehrend)
• bakterizid (bakterienhemmend)
• beruhigend
• blutdrucksteigernd
• blutdrucksenkend
• durchblutungsfördernd
• schleimlösend
• spasmolytisch (krampflösend)